Freitag, 18. Juli 2008

Veranstaltungen August-September im Grünen Haus Zunsweier




Freitag, 4. Juli 2008

Sommersymposien der Konkreten Utopie Nemetien am Oberrhein Juli/August 2008

Symposion (oft mit Gastmahl wiedergegeben) ist eine gesellige Zusammenkunft, bei der Wein getrunken wird. Der altgriechische Ausdruck Symposion (Συμπόσιον, lat.: Symposium) steht sinngemäß für "gemeinsames, geselliges Trinken" (siehe auch wikipedia) .
Symposion oder häufiger latinisiert Symposium (Plural Symposien) bezeichnet zudem wissenschaftliche und themengebundene Tagungen mit fVorträgen und Diskussionen. Auch in Künstlerkreisen werden Zusammenkünfte oft als Symposien bezeichnet und umschreibt eine zwar lockere, aber themenzentrierte Zusammenkunft.

Wir veranstalten als Gruppe KUNAO diesen Sommer zwei Symposien, und zwar vor und nach dem traditionellen Sommercamp in Niederbronn, aber auf dem gleichen Platz. Für uns steht der Tagungs- und Gesprächsrundencharakter im Vordergrund.



Erstes Sommersymposium vom 18.7.- 22.7.2008

Am Abend des 18.7.2007 wird im wesentlichen die Jurte aufgebaut, Beginn des Symposiums ist am folgenden Tag.

Themen unseres ersten Symposiums werden sein:
  • Alternativen zur nötigungsorientierten Kommunikation: Wie erfolgreich kooperativ kommunizieren, ohne Zwang auszuüben?
  • Was heißt hier Freie Liebe?
  • Vernetzte Beziehungen: Polyamory.
  • Individuum und Gemeinschaft: Über das Verhältnis von Individualismus und Gruppenidentität in Gemeinschaften – ein Konflikt?
Wir werden zwar Kurzvorträge vorbereiten, die aber jeweils nur Gesprächsrunden einleiten sollen. Zusätzliche inhaltliche Impulse nehmen wir gern entgegen.



Sommercamp Niederbronn

Ab dem 23. Juli 2008 beginnen die Aufbautage für das traditionelle Sommercamp auf diesem Platz. Wir sind an der Camporganisation beteiligt und unterstützen die Veranstaltung, sie findet aber nicht unter unserer Leitung statt und hat eine eigene Camporganisation.
Nähere Einzelheiten zu diesem Sommercamp, dessen Kernzeit von Fr 25. bzw Sa 26.07. - So 03.08.2008 ist, bitten wir der Webseite des Sommercamps zu entnehmen:
http://www.das-sommercamp.de
Wenn ihr an diesem Sommercamp teilnehmen möchtet, so bitten wir im Namen der Veranstalter um Anmeldung unter anmeldung[at]das-sommercamp.de (das [at] bitte durch @ ersetzen).

Während des Sommercamps wird es einen geregelten Küchenbetrieb geben (NICHT auf unseren Symposien, da ist Selbstversorgung angesagt).



Zweites Sommersymposium vom 8.8.-10.8.2008

Im Anschluß an das Sommercamp verstalten wir ein zweites Symposium für alle am Projekt Nemetien interessierten Menschen.

Die Themen dieses Symposiums werden sein:
  • Wohnprojekte und Wohnungsgenossenschaften: Konzepte, Erfahrungen, Realisierung, Projekte, Ausblick
  • Gemeinschaftsbildung im urbanen Umfeld: Nachbarschatskomitees, Volksküchen, Selbsthilfegenossenschaften, Arbeitsloseninitiativen usw.
  • Anziehende Arbeit (nach Charles Fourier): vorstellbar, realisierbar, machbar?
  • Gruppengeist und Identität.
Auch hier halten wir Kurzvorträge bereit und sind gegenüber weiteren inhaltlichen Impulsen offen.

Die Teilnahme an diesen themenzentrierten Veranstaltungen ist keine Pflicht. Für die Übernachtungen auf dem Platz müssen wir pro Person und Nacht einige Euro an den Platzbesitzer entrichten, die wir von den Teilnehmern einsammeln werden.


Bitte zu den Symposien jeweils mitbringen:
- für dich zu essen, was auch immer (kein Küchenbetrieb!)
- für dich zu trinken, was auch immer
- Ein Stapelchen Holz für das Jurtenfeuer
- Schlafsack
- Wenn du nicht in der Jurte übernachten willst, möglicherweise ein kleines Zelt
- Musikinstrumente
- Gute Laune, wachen Geist, Aufgeschlossenheit

(Wir gehen davon aus, daß wir alles teilen)



Wer immer an den Symposien der Konkreten Utopie Nemetien am Oberrhein teilhaben möchte, fühle sich eingeladen und sei willkommen.



Wegbeschreibung

Aus verschiedenen Gründen möchten wir hier nicht die vollständige Wegbeschreibung vornehmen.

Wenn Sie an den Symposien teilnehmen möchten und den Weg nicht kennen, so schreiben Sie bitte eine kurze Mail an:

nhz[at]nemetien.org
(das [at] durch @ ersetzen)

und Sie bekommen eine Wegbeschreibung zugeschickt.

Gruppe KUNAO (Konkrete Utopie Nemetien am Oberrhein)

Mittwoch, 2. Juli 2008

Aufruf zum Sommercamp in Bad Niederbronn 2008

Auch wir von der Gruppe KUNAO möchten zur Teilnahme an dem Sommercamp in Niederbronn aufrufen.
Wir als Personen begleiten und organisieren das Camp nun schon seit vielen Jahren, zwei von uns gehören zu den Begründern dieses Events.
Das Sommercamp in Niederbronn ist von unserer Intention her weder ein rein privates, noch ein kommerzielles Camp, sondern es hat für uns (und viele andere) immer die Intention, Gemeinschaftsbildung zu fördern. Inzwischen sind wir viele Jahre weiter und haben beträchtliche Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt, hier und anderswo.
Gemeinschaften zu begründen und sie zu entwickeln, ist schwer. Es steht die Aussage im Raum, dass derzeit neun von zehn Gemeinschaftsgründungen scheitern.
Nach unserer Einschätzung stimmt das. Es wirkt auf manche wie ein Schock. Sollte etwa die Legende stimmen, dass „der Mensch“ eben egoistisch ist und sich deswegen am besten, jeder für sich, durchschlagen muß, wie es die Propaganda des neoliberalen Kapitalismus behauptet? Und the winner takes it all.
Wir sind nicht dieser Ansicht. Wir sind der Ansicht, dass die Kooperationsfähigkeit den Menschen auszeichnet, und nicht Egoismus.
Aber wir verstehen, dass auch gemeinschaftsgründende Menschen alle Elemente der (kapitalistischen) Alltagskultur mitbringen und damit auch alle entsprechenden kulturellen Mechanismen, die ihnen in der Regel unbewußt sind (z.B. nötigungsorientierte Kommunikation).
Wir meinen auch nicht, dass es an „den richtigen Leuten“ liegt, denn alle Menschen sind richtig, wenn sie wahrhaft und wirklich miteinander kooperieren können (Das muss man oft erst lernen).
Für essentiell wichtig halten wir eine gemeinsame Vision, ein gemeinsames Ziel. Pflege und Weiterentwicklung eines achtsamen Umgangs miteinander erleichtern die gemeinsame Ausrichtung. Und es bedarf auch sinnvoller und zielführender, gemeinschaftlich zuvor ausgehandelter Methoden bei der Behandlung von Konflikten.

Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass Gemeinschaftssehnsucht, die viele Menschen bewegt, bei weitem nicht ausreicht, um auch wirklich Gemeinschaften zu begründen. Es gehört auch Wissen dazu. Wissen, Wahrhaftigkeit und Selbsterkenntnis.
• Wissen um die Mechanismen zerstörerischer Kommunikation in der Alltagskultur (die wir zwangsläufig in Gemeinschaftszusammenhänge hineintragen) und Schulung der Erkenntnisfähigkeit.
• Wissen um die Bedingungen erfolgreicher Kooperation zwischen den Menschen.
• Wissen um sinnvolle Methoden der Konfliktbearbeitung und –lösung.
Auch:
• Wissen um Rechtsformen, um Finanzierungsmöglichkeiten, um unsinnige und sinnvolle Organisationsformen.
Und Wahrhaftigkeit:
• Wissen um die Wünsche und Vorstellungen, die andere bewegen, weil nur dann kann ich mich mit ihnen verbinden
• Wissen auch um meine eigenen Wünsche und Vorstellungen, um sie zu offenbaren. Denn nur einen Menschen, den ich begriffen habe durch seine Wahrhaftigkeit, dem kann ich vertrauen.
Wir rufen also dazu auf, Wissen auszutauschen und Wahrhaftigkeit zu üben.

Nicht vergessen: eine von zehn Gemeinschaftsgründungen ist auch erfolgreich, und sowohl von den gescheiterten als auch den erfolgreichen gilt es unendlich viel zu lernen.

Von daher möchten wir gern diese zwei Impulse in das Sommercamp hineingeben: Wissen um die Gesetzmäßigkeiten von Gemeinschaft, und Wahrhaftigkeit.
In diesem Zusammenhang werden wir auch immer wieder unser Projekt Nemetien in seinen vielfältigen Aspekten vorstellen.

Gruppe KUNAO (Konkrete Utopie Nemetien am Oberrhein)
nähere Informationen zum Sommercamp in Niederbronn
http://www.das-sommercamp.de

Donnerstag, 26. Juni 2008

Nemetische Gruppe gibt sich den Namen "KUNAO"

Die am 18.Mai 2008 gegründete nemetische Gruppe hat sich in einem konsensualen Entscheidungsprozess für den Namen "KUNAO" entschieden.
KUNAO bedeutet "Konkrete Utopie Nemetien am Oberrhein".
Der Name wurde aus über 30 Namensvorschlägen ausgewählt. Nachdem etwa ein halbes Dutzend Namensideen in die engere Wahl gekommen waren, entschieden wir uns für diesen Namen, weil der der gegenwärtigen Entwicklungsphase der Gruppe und des Projektes am besten angemessen erschien und weil der Name als Abkürzung doch durchaus klangvoll erscheint.

KUNAO erhebt natürlich keinen Alleinvertretungsanspruch auf das nemetische Projekt. Wer immer sich mit den 7 Leitideen identifizieren kann, ist aufgerufen, sich auf der Grundlage mit anderen zusammenzuschließen.

KUNAO wird in der nächsten Zeit mit einigen Initiativen aufwarten. Insbesondere im Umfeld des Sommercamps in Bad Niederbronn sind Veranstaltungen geplant.

Mittwoch, 25. Juni 2008

NHZ sucht Mit - Autoren

Die NHZ sucht Mit - Autoren, die dazu beitragen wollen, die Nemetische Heimatzeitung zu einem sinnvollen und anerkannten Medium der Bewegung intentionaler Gemeinschaften zu machen.

Wir nehmen gerne Autoren auf für folgende Themenbereiche:
  • Geschichte der intentionalen Gemeinschaften
  • Vordenker intentionaler Gemeinschaften
  • Geschichte der Region Nemetien
  • Kommunikation und Konfliktlösung
  • Theorie und Praxis kommunitärer Gemeinschaften
  • Erfahrungsberichte
  • Gruppenbildung und -dynamik
  • neue und erweitere Beziehungsformen
  • Wirtschaften im Sinne der Gemeinschaft
  • Kreative und gemeinschaftsorientierte Siritualität

Dienstag, 10. Juni 2008

Stammesgemeinschaft oder Menschen für Gründung gesucht (Inserat)

Ich bin Jerry Hill und habe Vorstellungen von Gemeinschaft, die eher denen eines archaischen Stammes entsprechen, in dem die Menschen „Wir“ statt „Ich“ denken. Ohne aufgesetzte Hierachien und Machtkämpfe, geprägt vom liebevollen Umgang miteinander und der Umwelt. Ohne sich zu isolieren, konstruktive statt destruktive Ziele verfolgend, für statt gegen etwas sein. Meine Visionen könnt ihr nachlesen unter der Homepage http://www.rudelhq.de/jerry/ .
Sie sind keine unverrückbaren Dogmen, sondern sollen lediglich die Richtung meiner Gedanken und Wünsche darlegen.
Nun suche ich Menschen für eine Gründungsgruppe oder eine in etwa stimmige Gemeinschaft, der ich mich anschließen kann.
Wenn ihr daran Interesse habt oder mir weiterhelfen bzw. eine entsprechende Gemeinschaft empfehlen könnt, kontaktiert mich bitte unter der E-Mail-Adresse

jerryhill[at]gmx.de
(Das [at] bitte durch @ ersetzen)

Liebe Grüße Euch allen von jerryhill

Permakultur-Zertifikatskurs (Haus Sonnenschein, 8. bis 23. Aug. 2008) (Inserat)

Unser TrainerInnenteam hat Permakultur für Ihren Lernerfolg ideal aufbereitet. Wir bieten Ihnen ein ausgewogenes Programm mit Theorie und Praxis.

Der Kursleiter Ronny Wytek ist von Bill Mollison (Mitbegründer der Permakultur) als Lehrer autorisiert. Darum erhalten Sie als AbsolventIn das Zertifikat von Bill Mollisons Permaculture Institute, welches Sie in Folge bei der Diplomierung begleiten kann.

ausführlichere Informationen hier

oder gleich hier

http://www.oekodorf.or.at/www.ger/index.html

Freitag, 6. Juni 2008

Veranstaltungsankündigung: Sommeruniversität Tamera (Inserat)



näheres siehe
http://summeruniversity.tamera.org

Dienstag, 3. Juni 2008

Epikur und der Kepos

Epikur? War das nicht so ein antiker Philosoph? Und was hat der mit Gemeinschaftsbildung zu tun, oder gar mit Nemetien?

Richtig, Epikur war ein antiker Philosoph und Begründer einer im Altertum sehr bedeutenden Schule. Diese wurde, nach dem Garten, in dem sich Epikur und seine Anhänger zu versammeln pflegten, auch Kepos genannt.
Zu seinen Lebzeiten war er wohl ein geachteter Mann, der mit seiner Anhängerschaft zurückgezogen in seinem Kepos (Garten) seine Zeit verbrachte. Er stieß mit seiner persönlichen Lebensführung weder bei den Zeitgenossen auf Kritik noch bei denen, die sich biographisch mit ihm befassten.

Glühender Hass der Christen auf Epikur

Es gibt aber kaum einen europäischen antiken Philosophen, der so sehr fehlinterpretiert und verleumdet wurde von nachgeborenen Rezensenten. Er wurde u.a. als das große Schwein bezeichnet und galt als der Philosoph der Zügellosigkeit („Hedonismus“).
Das hatte mit dem Erstarken des Christentums im späten Römischen Reich (ab ca. 300 n Chr.) zu tun. Die christlichen Eiferer, die nach Ausmerzung und Auslöschung alles Heidentums trachteten, materiell und geistig, nutzten die politische und kulturelle Macht, die ihnen seit der konstantinischen Wende zur Verfügung stand.
( http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantinische_Wende )
Vor allem Epikur erfreute sich des besonderen Hasses der Christen, da er jegliches göttliche Eingreifen in den Lauf der Welt, jede Furcht vor göttlicher Strafe und jede Hoffnung auf göttlichen Lohn zum Aberglauben erklärt hatte. Die Philosophie Epikurs wurde daher von christlicher Seite erbittert verfolgt und schließlich völlig unterdrückt. Seine Lehre wurde entstellt, vergröbert und verfälscht. Dies und zahlreiche unzutreffende Unterstellungen seiner Gegner führten dazu, dass Epikur bis in die Neuzeit verpönt war.

Es ist daher unumgänglich, das christliche Propagandabild und die Lügen über Epikur und seine Lehre vom historischen Epikur zu trennen.

Während des Mittelalters galt er lange Zeit als der Widersacher des Christentums schlechthin. Dante Alighieri lässt Epikur in seiner "Göttlichen Komödie" (1307–1321) als „Erzketzer“ im 6. Kreis der Hölle in einem weißglühenden Eisensarg brennen.
Aber etwa ein Giordano Bruno (* Januar 1548 in Nola; † 17. Februar 1600 in Rom hingerichtet) griff in seinen Schriften vom Unendlichen, dem Universum und den unendlichen Welten u.a. auf Epikur zurück.
Mit der Physik Epikurs befasste sich auch der junge Karl Marx in seiner 1841 erschienenen Dissertation.
Die epikureische Ethik und Gesellschaftstheorie übte einen beträchtlichen Einfluss auf das philosophische Denken der Neuzeit aus. Bei Thomas Hobbes wird die epikureische Lehre vom Gesellschaftsvertrag zur Grundlage der gesamten modernen Staatstheorie. Denn bei Epikur findet sich nach Karl Marx' zutreffender Feststellung "zuerst die Vorstellung [...], dass der Staat auf einem gegenseitigen Vertrage der Menschen, einem contract social [...] beruhe".

Lebenslauf

Epikur wurde um 341 v. Chr. auf der ägäischen Insel Samos geboren. Sein Vater war als Kolonist von Athen nach Samos umgesiedelt worden, wo er als Elementarlehrer und Landwirt ein nur geringes Einkommen fand. Die Überlieferung von Epikurs Lebenslauf ist mit Lücken und Unsicherheiten behaftet, da sein wichtigster Biograph, Diogenes Laertios, erst aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert stammt.

Schon als 14-Jähriger fand Epikur zur Philosophie. Es heißt, sein Lehrer habe ihm das Chaos bei Hesiod nicht erklären können und ihn auf die Philosophen verwiesen. Ein Platoniker und ein Demokriteer waren seine ersten Lehrer.
Mit 18 Jahren kam Epikur nach Athen, wo er im Gymnasium eine zweijährige vormilitärische Ausbildung absolvierte, die durch die Mündigkeitserklärung und die Aufnahme in die Bürgerliste abgeschlossen wurde. Epikur hatte gerade seine Zeit als Ephebe beendet, als 323 v. Chr. Alexander der Große starb und die Athener sich gegen die makedonische Vorherrschaft auflehnten. Sie erlitten eine schwere Niederlage, in deren Folge auch Epikurs Vater als athenischer Kolonist seinen Besitz auf Samos an die makedonischen Besatzer verlor. Als 319 v. Chr. Samos an Athen zurückgegeben wurde, erhielt Epikurs Vater eine finanzielle Entschädigung für den Verlust seines Grundstücks.
Über die nachfolgenden Jahre fehlt jegliche Kunde von Epikur. Im Jahre 306 v. Chr. zog Epikur nach Athen, wo nach dem Sturz des Demetrios von Phaleron die Attische Demokratie wieder aufzuleben schien. Dort erwarb er für 80 Minen jenen Garten (Kepos), in dem er seine berühmte Schule gründete.
Er starb 270 v. Chr an Nieren- oder Harnsteinen, hochverehrt von seinen Anhängern.



Der Kepos

Warum "kepos"? Das Wort bedeutet sowohl Garten als auch philosophische Schule.
Der Begriff der "Akademie" ist bekannt? Dieser ist hergeleitet von der platonischen Akademie, einem athenischen Hain (Hain = kleines Waldstück), wo ein Heros namens Akademos kultisch verehrt wurde. Später wurde er als Gattungsbegriff für eine besondere Schulform weit verbreitet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Platonische_Akademie
Weniger verbreitet dagegen ist der Garten des Epikur, der Kepos.
Im Jahr 307 v. Chr. konnte Epikur mit Unterstützung wohlhabender Freunde den Kepos erwerben und in Konkurrenz zur platonischen Akademie eine Schule dort begründen, gewissermaßen eine „Gartenlaubenschule“.
Hunderte seiner Anhänger sollen sich dort regelmäßig getroffen haben und eine Art philosophischer Kommune gebildet haben.
Epikur, selbst Schüler einer platonischen Akademie, widerstrebte das aristokratische Gehabe der Platon - Anhänger, auch das männerbündlerisch-ausgrenzende der platonischen Lehre.
Seine Weisheitslehre überwindet die aristotelische Ausgrenzung von Ausländern, Sklaven und Frauen aus der Philosophie zugunsten einer Gleichheit der Menschen und gar eines Weltbürgertums (Aristoteles war nach bösen Zungen der berühmteste Dummschwätzer der Antike).
Epikur will keine Wahrheitssuche nur für eine Elite, er richtet seine Vorschläge zur Lebenskunst an „alle“. Der Kepos diente seinen aus Menschen aller Gesellschaftsschichten stammenden Anhängern als Versammlungsort, und er lebte dort mit seinen Schülern (anfänglich sollen es 200 gewesen sein), die teilweise von weither zu ihm kamen, nach Art einer 'Kommune' oder eines weltlichen Klosters ohne individuellen persönlichen Besitz. Im scharfen Gegensatz zu den herrschenden Sitten nahm er auch Ehepaare, Frauen (Hetären) und Sklaven als Schüler bei seinen Symposien auf.
Der freie Zugang zur Weisheit ohne Rücksicht auf Geschlecht, Rang und Herkunft, die Untrennbarkeit von Geistes- und Herzensbildung, die Schule / der Kepos als lernende Solidargemeinschaft und schließlich der integrative Grundcharakter seiner Kommune sind die Merkmale dieses Kepos.
Stand über dem Eingang der platonischen Akademie geschrieben, niemand könne hier eintreten, der nicht der Mathematik vollends mächtig war, so soll sich am Eingang des Kepos folgendes Täfelchen befunden haben:
„Tritt ein, Fremder! Ein freundlicher Gastgeber wartet dir auf mit Brot und mit Wasser im Überfluss, denn hier werden deine Begierden nicht gereizt, sondern gestillt.“
Maßhalten in Genuß und Lust war ein Grundprinzip der epikureeischen Schule:
„Schicke mir ein Stück Käse, damit ich einmal gut essen kann.“
Etwa 40 Jahre lang, bis zu seinem (wohl durch Nieren- oder Harnsteine verursachten) Tod im Jahr 270 v. Chr. blieb Epikur der geistige Mittelpunkt des Gartens, in dessen Schutz freundschaftliche Beziehungen besonders gepflegt wurden. Nach seinem Tod ging die Leitung des Kepos auf Hermachos über.
Epikurs Schule strebte keinen politischen Einfluss an und fand - von Ausnahmen abgesehen - keinen Zugang zu den Reichen und Mächtigen. Dennoch hielt sich der Kepos, zuletzt noch von dem Stoiker und römischen kaiser Mark Aurel gefördert, bis über das 2. Jahrhundert n. Chr. hinaus, also insgesamt über 500 Jahre lang (307 v. Chr. Bis 200+ n. Chr.)
Wenn wir den Kepos nicht nur als einen Garten, nicht nur als eine philosophische Denkrichtung ansehen wollen, sondern auch als eine Gemeinschaft, eine „Kommune“, dann sind 500 Jahre wirklich eine sehr erstaunliche Lebensdauer - für eine Gemeinschaft.


Epikurs Lehre
Epikurs Lehre umfasst die drei klassischen Felder der antiken Philosophie: die Physik (Naturlehre), die Logik oder hier: Kanonik (Erkenntnislehre) und die Ethik (Verhaltenslehre), wobei die letztere als Zentrum und Konstruktionsziel des gesamten Lehrgebäudes anzusehen ist.

Naturlehre
Epikur übernahm Demokrits atomistische Lehre und entwickelte sie weiter. Mit ihrer Hilfe erklärte er die gesamte Wirklichkeit auf rein materialistische Weise, also mit konsequentem Verzicht auf alle transzendenten und metaphysischen Annahmen. Er deutete alles Existierende als Ergebnis der Bewegung und unterschiedlichen Verteilung unveränderlicher Atome im Raum.

Erkenntnislehre
Erkenntnistheoretisch vertrat Epikur im Wesentlichen die Abbildtheorie. Im Gegensatz zu Demokrit sah er die Sinnesempfindungen nicht als zweitrangig an. Da die Wahrnehmung für ihn das einzige Wahrheitskriterium darstellt, ist sie auch das Kriterium für die Schlussfolgerungen über solche Dinge, die nicht unmittelbar wahrgenommen werden, wenn nur diese Schlussfolgerungen nicht im Widerspruch zu den Angaben der Wahrnehmung stehen.
Deshalb ist die logische Folgerichtigkeit für ihn eine wichtige Bedingung der Wahrheit. Die Hochschätzung Epikurs für ein den Gesetzen der Logik verpflichtetes Handeln lässt sich daran ermessen, dass er es als Merkmal des Weisen bezeichnete, lieber mit einem Plan zu scheitern als zufallsbedingt erfolgreich zu sein:
„Denn es sei schöner, dass, wenn man etwas tut, die richtige Entscheidung nicht zum Erfolg führt, als dass die falsche Entscheidung durch Zufall zum Erfolg führt.“
Epikurs Ethik
Epikur beschreibt die Lust als Prinzip gelingenden Lebens. Diese Lust kann nach Epikur als ein Freisein von Unlust beschrieben werden. Ziel ist hier nicht Lust, sondern die Befreiung vom Leid: So geht es in der epikureischen Glücksphilosophie darum, durch Freisein von Unruhe (Ataraxie) und Freisein von Schmerz (Aponetos) Glück zu erlangen - dies aber nicht durch übermäßigen Genuss weltlicher Güter, sondern durch die Konzentration auf die wirklich notwendigen Bedürfnisse, zu denen Epikur auch die Freundschaft zählt.
Epikurs Ethiklehre zielt im Kern auf Erhöhung und Verstetigung der Lebensfreude durch den Genuss eines jeden Tages, womöglich jeden Augenblicks, wie es das Motto des Horaz: carpe diem (nutze den Tag) besagt. Dazu gilt es, alle Beeinträchtigungen des Seelenfriedens zu vermeiden bzw. zu überwinden, die aus Begierden, Furcht und Schmerz erwachsen können. Die Lust am Leben stetig auszukosten, macht die Kunst des epikureischen Weisen aus

Epikur über den Tod
„Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat. Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung. Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod. Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […] Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“
Das höchste Glück
“Von allen Dingen, die das Glück des Lebens ausmachen, schenkt die Freundschaft uns den größten Reichtum.”

Ehre dem Andenken Epikurs und seines Kepos.

Nemetische Heimatzeitung

Nicht Heimat suchen, sondern Heimat schaffen! --- „Es geht um den Umbau der Welt zur Heimat, ein Ort, der allen in der Kindheit scheint und worin noch niemand war.“ (Ernst Bloch)

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